Sie finden hier die Zusammenfassungen der Vorträge und auch einen Link zu der jeweiligen Präsentation als PDF.

Programm Referenten Arbeitsgruppen

Am Glück wie am Unglück sind immer beide Partner beteiligt

Fr. 13.4.2018 18:00 | Prof. Dr. Gerhard Amendt

Es soll eine historische Konstante des Geschlechterarrangements skizziert werden, die das weitverbreitete Schweigen der Männer zu eigenen Gewalterfahrungen sowohl in der Familie und ganz besonders  in der Gesellschaft als Bauteil der geschlechtlichen Arbeitsteilung interpretiert.  Die damit verbundene Selbstinstrumentalisierung und Selbstgefährdung der Männer als typisch männlichem Element des Geschlechterarrangements ist jenseits von Tugenden  wie der, dass ein Indianer nicht weint, möglicherweise maßgeblich für die Verleugnung von Schmerz und Kränkung in intimen Beziehungen wie Ehe und Partnerschaft.

Der Vortrag wurde durch ca. 30 lautstark im Gebäude trötende und trommelnde Protestierende, die auch den Feueralarm ausgelöst und die Räumung des gesamten Hörsaalgebäudes erzwungen haben, gestört und unterbrochen. Dieser Versuch der Zensur ist letztendlich gescheitert, weil der Kanzler der Universität daraufhin das Gebäude für alle außer Teilnehmer von Veranstaltungen für den Rest des Wochenendes sperren ließ, wodurch der Kongress ungestört weiter ablaufen konnte. Neben 16 vom Veranstalter eigens bezahlten Sicherheitsleuten musste auch die Polizei mindestens 50 Beamten einsetzen, um die Freiheit der Rede und der Wissenschaft zu verteidigen. Aus diesem Grunde konnte der Vortrag auf dem Kongress nicht in voller Länge (hier vorhanden aber) gehalten werden.

Der Vortrag als PDF:  Am Glück wie am Unglück sind immer beide Partner beteiligt

 

Partnergewalt: Geschlecht, Risiko und die Rolle des dyadischen Prozesses

Sa. 14.4.2018 09:00 | Prof. Dr. Amy Slep

Partnerschaftliche Gewalt ist weit verbreitet. Ungeachtet der Aufmerksamkeit und Forschung zum Thema hatten die Bemühungen um Prävention und Behandlung bisher nur beschränkte Wirksamkeit. Unsere Disziplin der Faktoren, die zu partnerschaftlicher Gewalt beitragen, muss sorgfältiger die Mechanismen erklären, um die Grundlage für wirkungsvollere Interventionen zu schaffen. Es gibt zunehmend Beweise für die Annahme, dass dyadische Prozesse zur Gewalt beitragen. Beide Partner in einer Beziehung steuern Risiko- und Schutzfaktoren bei. Die Art und Weise, wie diese Faktoren zur Gewalt beitragen, ähnelt sich bei Männern und Frauen mehr als sie sich unterscheidet. Abschließend werden die Forschung zu diesen Themen und die Implikationen besprochen

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„Das tut mir leid, aber wir helfen keinen Männern“. Die Erfahrungen männlicher Opfer von partnerschaftlicher Gewalt mit Scham und der Suche nach Hilfsangeboten

Sa. 14.4.2018 09:45 | Prof. Dr. Emily M. Douglas

Die Forschung aus den USA seit den 1970ern hat gezeigt, dass Männer und Frauen in ungefähr gleichem Maße einander partnerschaftliche Gewalt antun, wobei aber Frauen als Resultat dieser Gewalt öfter verletzt werden. Dieser Vortrag konzentriert sich auf männliche Opfer partnerschaftlicher Gewalt, wer sie sind, ob sie Kinder haben, welche Gewalt sie erleiden, welche internen Barrieren sie überwinden müssen – wie Scham und Angst, wenn sie sich um Hilfe bemühen. Außerdem werden die Erfahrungen von Männern mit der Suche nach Hilfsangeboten besprochen – wo sie nach Hilfe suchen und wie Fachleute auf ihr Hilfegesuch antworten.

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Verborgene Opfer: Eine Untersuchung der Gewalt- und Kontrollerfahrungen von Männern

Sa. 14.4.2018 11:00 | Prof. Dr. Elizabeth Bates

Jüngste Forschungsergebnisse stützen die Theorie, dass es eine signifikante Anzahl von Männern gibt, die Erfahrungen mit Gewalt durch ihre Partnerinnen machen (z. B. Bates & Graham-Kevan, 2016). Dennoch gibt es wenige Studien, die auch qualitativ die Viktimisierungserfahrungen von Männern in Hinblick auf Aggression und Kontrolle untersucht haben. Ziel der gegenwärtigen Studie war es, die Erfahrungen von Männern mit weiblichen Partnerinnen zu erforschen. Die Ergebnisse zeigen, dass Männer signifikante sprachliche und körperliche Gewalt erleben, wie auch Kontrolle, Manipulation und psychologischen Missbrauch. Darüberhinaus berichteten sie auch von erheblichen Barrieren in der Suche nach Hilfsangeboten und gaben oftmals an, niemanden von ihrem erlittenen Missbrauch unterrichtet zu haben.

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Evidenzbasierte Interventionen in Fällen partnerschaftlicher Gewalt

Sa. 14.4.2018 11:45 | Dr. John Hamel

Interventionen, die in Fällen von Gewalt in der Partnerschaft am Geschlecht sich orientieren, sind weitgehend gescheitert. Die von beiden Geschlechtern ausgeübte Gewalt– einschließlich des emotionalen wie physischen Missbrauchs – vermehrt Familienstress und Konflikte. Sie erhöht für Kinder das Risiko der Angsterfahrungen, Depression oder ausagierenden Verhaltens bis in die Teenagerjahre und ins Erwachsenenalter hinein. Sie trägt damit  zu einem generationenübergreifenden Missbrauchszyklus bei. Damit die Behandlung von partnerschaftlicher Gewalt effektiv sein kann, muss sie deshalb eine Männer wie Frauen einschließende, nämlich geschlechterinklusive, systemische Perspektive einnehmen, die auf den neuesten empirischen Ergebnissen der Forschung beruht.

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Die vielfältigen Pfade zwischen Trauma, posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und interpersoneller Gewalt

Sa. 14.4.2018 14:30 | Prof. Dr. Rachel Dekel

Die Präsentation untersucht anhand dreier Musterbeispiele die verschiedenen Zusammenhänge zwischen dem Erleben traumatischer Ereignisse, posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und interpersoneller Gewalt. Die erste Studie erforscht PTBS unter weiblichen Überlebenden familiärer Gewalt. Die zweite Studie befasst sich mit der Verbindung von Kampfeinsatz, PTBS und der Verübung familiärer Gewalt unter männlichen Kriegsveteranen. Die dritte Studie stellt den Zusammenhang dar zwischen den traumatischen Erlebnissen von Kindern, PTBS und gegenwärtiger Gewaltausübung der Männer innerhalb der Familie. Schließlich werden der Gebrauch der Trauma-Perspektive und des Verständnisses dieser vielfältigen Pfade innerhalb der Intervention diskutiert.

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Murray A. Straus: Ein Pionier des Studiums familiärer Gewalt

Sa. 14.4.2018 15:15 | Prof. Dr. Emily M. Douglas

Diese Präsentation ist ein Tribut an den Vater des Forschungsbereichs familiäre Gewalt, Dr. A. Murray Straus. Er untersuchte familiäre Gewalt, entwickelte die Conflict Tactics Scales (auch CTS-Methode) und betreute tausende Studenten, Stipendiaten und Kollegen. Straus war ein mutiger Gelehrter, der das Thema familiäre Gewalt in die Öffentlichkeit rückte und sich auch kontroverser Themen annahm. Seine Arbeit zur Symmetrie der Geschlechter in der Verübung / Viktimisierung von Gewalt in Partnerschaften führte zu Morddrohungen und Forderungen nach einem Verbot seiner Arbeit. Dennoch blieb er unbeirrt in seinem Engagement, familiäre Gewalt zu untersuchen und die Aufmerksamkeit für das Thema zu erhöhen.

In Richtung einer zeitgemäßen Theorie und Praxis des Verständnisses und der Bewältigung von partnerschaftlicher Gewalt

So. 15.4.2018 09:00 | Prof. Dr. Zeev Winstok

Die Präsentation schlägt eine einfache und effektive Weise vor, gewalttätige Paartypen zu identifizieren. Zuerst wird eine Typologie vorgestellt, die vom verstorbenen Prof. Murray Straus entwickelt wurde. Diese Typologie unterscheidet zwischen Paaren, in denen die Gewalt entweder ausschließlich vom Mann, von der Frau oder von beiden ausgeht. Danach werden Studien zum Anteil von und Unterschiede zwischen gewalttätigen Paartypen untersucht. Zum Schluss werden die theoretischen und praktischen Implikationen der Umsetzung dieser Unterscheidung im Rahmen der professionellen Behandlung von Gewalt in Partnerschaften besprochen. Eine solche Umsetzung kann die Intervention verbessern und zwischen den gängigen ideologischen, theoretischen und therapeutischen Wahrnehmungen des Fachgebiets vermitteln.

Der Vortrag als PDF: In Richtung einer zeitgemäßen Theorie und Praxis des Verständnisses und der Bewältigung von partnerschaftlicher Gewalt

Eine allgemeine therapeutische Antwort auf Gewalt zwischen Beziehungspartnern und in der Familie

So. 15.4.2018 09:45 | Prof. Dr. Miles Groth

Der Autor spricht über die aus einer existenziellen Perspektive angelegte Arbeit mit Personen, die durch erlebte Aggression in ihrer Partnerbeziehung und Familie traumatisiert sind. Er stellt drei Fragen: Was benötigen Patienten, die aus völlig unterschiedlichen westlichen Bevölkerungsgruppen kommen und emotional derart verletzt sind, dass sie fremde Hilfe suchen, von klinischen Psychologen und sonstigen Fachleuten für psychische Gesundheit, insbesondere im Hinblick auf die Prävention von weiterer Aggression in ihrem Leben? Welche sind die Modalitätsmerkmale einer Psychotherapie, die bei dieser Vielfalt von Bevölkerungsgruppen Wirkung zeigt? Was ist das Therapeutische in Beziehungen zu solchen Personen, das zu einer Verminderung von Aggression in ihrem Leben führt?

Der Vortrag als PDF: Eine allgemeine therapeutische Antwort auf Gewalt zwischen Beziehungspartnern und in der Familie